Kulturlandschaftsmuseum Grenzerfahrung

PNP-Online RegioNews Waldkirchen: Wer will kundiger »KuLaMu«-Führer werden?, März 2007

Passauer Neue Presse

Ausbildung solcher interessierter Leute nur eines von mehreren neuen Projekten - Gemeinderat zieht voll mit

von Reinhold Steiml.

Haidmühle. Das »Kulturlandschaftsmuseum Grenzerfahrung«, kurz »KuLaMu«, soll in Bischofsreut ein attraktiver Anziehungspunkt für die ganze Region werden. Nun wurden im Gemeinderat wichtige Beschlüsse gefällt, damit das FNL-Planungsbüro die Handhabe für weitere Einzelprojekte hat. Demnach sollen Museums-Landschaftsführer geschult, Marketingmaßnahmen durchgeführt und weitere Steige in der Natur angelegt werden.
Robert Rossa und Ernst Obermeier, die »Macher« des »KuLaMu«-Projektes, hatten ja schon im Herbst letzten Jahres zusammen mit Erich Dorner, dem Vorsitzenden des Fördervereins, zahlreiche Bürgermeister, Touristiker, Multiplikatoren aus der Region über die schon fertigen Landschaftssteige geführt; sie stellten jetzt im Gemeinderat weitere Ideen vor, die im Gesamtkonzept wichtige Rollen spielen.

So wie hier Robert Rossa (rechts) selbst eine Besuchergruppe mit Landrat Alexander Muthmann (Mitte) und Bürgermeistern über die alte Viehweide bei Bischofsreut führte und wichtige Zusammenhänge erklärte, sollen auch die Museums-Landschaftsführer eingesetzt werden. Foto: Steiml

Museums-Landschaftsführer: Die Schulung solcher Führer werde laut Obermeier sehr wichtig sein, damit Besucher vor Ort gute Auskunft und detaillierte Schilderungen rund um diese Einrichtung erhalten. Es gebe zwar schon Persönlichkeiten, die dafür in Frage kämen, doch brauche man zu einem später geregelten Ablauf noch mehr Interessenten. Den künftigen Führern sollten Unterlagen zur Verfügung gestellt werden, um sich einzulesen und firm zu werden. Es reiche nämlich nicht aus, nur »ein wenig« über die Historie der Gegend, über Einzelelemente aus der Kulturlandschaft und ein paar Pflanzen Bescheid zu wissen - man müsste schon auch botanisch und zoologische Grundlagen schulen, damit Flora und Fauna am Wegesrand sowie kulturgeschichtliche Zusammenhänge gut »rübergebracht« werden können. Stimme der Gemeinderat zu, sollte bald die Ausbildung angegangen werden. Ein Nebeneffekt: Da ja für diese Personen schriftliches Material erarbeitet werden soll, könnten derlei Unterlagen später auch bei einem Museumsprospekt/Katalog wertvoll werden.
Obermeier hatte ein Schmankerl dabei. Wie er informierte, habe es letztes Jahr am Rande einer Naturschutztagung in Grafenau auch eine Exkursion »mit wichtigen Leuten« gegeben, die sich restlos begeistert vom »KuLaMu«-Gedanken und dem bisher Realisierten gezeigt hätten. Es sei damals - auch vom Landesamt für Umweltschutz - anerkannt worden, dass mit diesem Kulturlandschaftsmuseum bayernweit erstmalig Kulturlandschaft aus vielen Blickwinkeln auf verträgliche Art tourismusgerecht vorgestellt werde. Deshalb würde diese Idee, schriftliche Unterlagen, Pläne und Karten zu erstellen, mit denen zum einen die künftigen Führer geschult und zum andern auch Prospekte, Pressemappen etc. erstellt werden können, zu 100 Prozent vom Landesamt für Umweltschutz gefördert: »Wir könnten loslegen!« Rund 15 000 Euro sind da kalkuliert. Die Ausbildung der Landschaftsführer selbst würde rund 21 000 Euro kosten und dann zu 50 Prozent von der Euregio unterstützt.

Führungen für Multiplikatoren: Vorgesehen sind heuer sechs Führungen, bei denen man Politikern, Touristikern, Lehrern (weil ja später auch Schulklassen zum Klientel gehören sollen), Mandatsträgern, Unternehmern, Vertretern vom Kreis, den Niederbayern-Botschaftern usw. das Projekt nahebringen will. Auch Fachpublikum, das großes Interesse zeige, wolle man einbinden, weil so eine große Streuung und Mundpropaganda erfolgen könnte. Natürlich werde man hier eng mit Kommune und Förderverein zusammenarbeiten und über die gute regionale Pressearbeit hinaus versuchen, überregional die Journalisten anzusprechen

Weitere Steige: Da habe man erreicht, dass ein sogenannter »Naturschutzsteig« von der Regierung von Niederbayern zu 80 Prozent gefördert werde. Der soll von Bischofsreut über Auersbergsreut und Theresienreut nach Haidmühle führen. Er lehnt sich teilweise an den »E 6«, den dortigen europäischen Hauptwanderweg an, soll - wenn möglich - hauptsächlich in der Flur verlaufen, muss aber möglicherweise auch zum Teil auf der Straße Auersbergsreut-Haidmühle entlang führen: »Dort böten sich aber ohnehin auch sehr schöne Einblicke über die Grenze hinweg ins Böhmische!« Das sei aber bisher noch nicht mit den Grundbesitzern besprochen worden. Eindrucksvoll wäre auch eine Anbindung des Haidfilzes.
Dort könnte dann nahe Haidmühle auch der »Industriesteig« beginnen, wo man sogar mit einem Holzbohlenweg ins Moor ginge und eine Aussichtsplattform gestalten wolle. Bei diesem Steig, der die alten Mühlen, den Torfstich, die industrielle Aufwärtsentwicklung zeigen soll, sei aber noch keine Finanzierung gesichert. Es handle sich um Staatsforstgebiet und man hofft, dass eine Realisierung möglich wird. Obermeier und Rossa berichteten von ersten Gesprächen mit Forstbereichsleiter Michael Held, der »nicht abgeneigt« sei. Held habe sogar angedeutet, so wurde in der Sitzung berichtet, dass der Forst das Holz für Bohlen und Plattform zur Verfügung stellen würde. Freilich sei dies aber heuer schwierig zu realisieren, weil die Aufarbeitung des gewaltigen »Kyrill«-Windwurfes den Forst voll beschäftige. Allgemein sollte man aber diese Möglichkeit weiterverfolgen, riet Rossa.

Die Kosten: Alles in allem würden diese neuen Maßnahmen 76 000 Euro kosten. Alle Förderungen zusammengerechnet, lägen diese bei 76 Prozent. Das heißt, dass die Gemeinde Haidmühle 18 500 Euro an Eigenanteil zuschießen müsste.
Bürgermeister Fritz Gibis war ganz klar der Meinung, dass man diese Gelder einplanen solle »für eine einmalige Sache«. Und Gemeinderätin Inge Krüger war da mit ihm einer Meinung. Sie regte obendrein an, für die Erarbeitung von schriftlichen Unterlagen für die künftigen Führer eventuell Touristiker, Kulturlandwirte oder auch Studenten, die an der Uni Passau Diplomarbeiten über ähnliche Themen erarbeiten müssen, für unterstützende Arbeiten zu gewinnen. Der Gemeinderat debattierte nicht lange, weil allen Mitgliedern das »KuLaMu« und seine Weiterentwicklung am Herzen liegt - wie das einstimmige Ja zeigte.

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