Kulturlandschaftsmuseum Grenzerfahrung

PNP-Online RegioNews Waldkirchen vom 17.11.2005

Passauer Neue Presse

Ein Förderverein für das »KuLaMu«?

Planer stellen Stand der Dinge beim Kulturlandschaftsmuseum Grenzerfahrung im Haidmühler Gemeinderat dar

von Reinhold Steiml

Haidmühle/Bischofsreut. Es soll eine Attraktion in der Grenzgemeinde und für die ganze Region werden, dieses »Kulturlandschaftsmuseum Grenzerfahrung« in Bischofsreut mit einem Haus als Domizil, mit sehenswerten Flursteigen und Rundwegen. Das Konzept steht - aber um noch mehr »Zug« dahinter zu bringen, wurde im Gemeinderat die Gründung eines Fördervereins angeregt. »Wie schaut's denn aus mit dem KuLaMu?« - diese Frage hat Bürgermeister Fritz Gibis in letzter Zeit öfters gehört - und so hat er die »Macher vom FNL-Büro aus München, Ernst Obermeier und Robert Rossa, zwecks Sachstandsbericht ins Gremium geladen.

Obermeier umriss die drei Bereiche, die das Ganze bilden. Das sind die Landschaftsgestaltungsmaßnahmen, das Museumshaus selbst und die Öffentlichkeitsarbeit. Insgesamt wird mit 307 000 Euro kalkuliert. Das größte Problem dürfte sein, wie aus dem ehemaligen Schulhaus in Bischofsreut das zentrale Museumshaus werden soll - für dieses Projekt, in dessen Mittelpunkt die einmalige Kulturlandschaft dieses Raumes steht. Denn nach dem Umbau und der Gestaltung muss das derzeit leer stehende Haus ja auch betrieben werden, wofür man mit jährlich gut 100 000 Euro rechnet (Personal, Heizkosten, Betreuer, Führer für Gruppen etc. ). Dem stünden Eintrittsgelder gegenüber, wobei man laut Obermeier mit wenigstens 20 000 Besuchern pro Jahr kalkuliert. Noch nicht geklärt ist die Trägerschaft dafür: »Jeder findet es toll, aber keiner langt zu!«

Deshalb sieht Obermeier als eine wichtige Aufgabe, die richtigen Leute ins Boot zu holen, die Politiker dafür zu interessieren (»MdL Waschler hat eine große Rolle gespielt, das Projekt anlaufen zu lassen«) und den Geldgebern und Förderern zu zeigen, dass die Gemeinde und die Bevölkerung voll hinter dem »KuLaMu« steht. Obermeiers Vorschlag: »Ein Förderverein muss her!« Auch Bürgermeister Fritz Gibis und seine Räte sahen das so und wollen hier tätig werden. Obermeier detaillierte den derzeitigen Stand und künftige Vorhaben.

Der Flursteig: Der wurde in Bischofsreut im August eröffnet und enthält Wacholderweide, Steinäcker-Langreut, Infos und Hinweistafeln über die Ernteerträge einst und heute, Wasserwiese Langreut, integriert sind Haidsteig, historischer Kirchensteig, die Entstehung der Flur ist dargestellt, der Ausbau durch die 14 ersten Siedler usw. Was im nächsten Jahr noch folgt, sind die Ruhebänke.

Der Stoaköpflsteig: Der verläuft von Bischofsreut am Sportplatz vorbei zum Stoaköpfl und zurück. Das imposante Stoaköpfl ist (noch) zugewachsen, soll aber freigeschlagen werden (mit dem Grundbesitzer ist man in Verhandlung). Der dortige Spielplatz soll aufgewertet werden, wobei es ein Problem gibt: für »normale« Spielplätze gelten die zugesagten Zuschüsse nicht; deshalb wird an einen Naturspielplatz gedacht a la »Spiele wie die Siedler-Kinder«. An diesem Steig sollen die Kulturlandschaftspflge und die Raumreuten dargestellt werden.

Waldhufendörfer Bischofsreut und Leopoldsreut am Goldenen Steig: Bei Bischofsreut ist mit der Gebäudepräsentation durch die vor kurzem vergebenen historischen Haustafeln der Anfang gemacht, wenngleich das Dorf nicht Museumscharakter bekommen soll. Die Wurzeln der einstigen Besiedelung sollen dargestellt werden. Das verlassene Leopoldsreut wird vor dem Dorf einen Parkplatz erhalten (noch heuer), von wo ein Fußweg zur erhaltenen Kirche bzw. Schule führt. Da von einem Haus (Nr. 10) noch detaillierte Pläne vorhanden sind, soll an ihm mit gezielten Infos der Aufbau solch eines Anwesens dargestellt werden. Im Frühjahr ist ein Pavillon bei der Schule geplant. Der Goldene Steig ist auch in die Landesausstellung Bayern-Böhmen im Jahr 2007 eingebunden. Die findet zentral in Zwiesel statt, einer der wenigen Außentreffpunkte wird aber Bischofsreut mit dem »KuLaMu« sein.

Der Industriesteig: Haidmühle war zu früheren Zeiten von Industrie geprägt: Mühlen in Sachen Wasserkraft, Eisenhämmer, Torfabbau im Moor, wo die Kanalanlagen noch heute zu erkennen sind. 2006 sollen ein Holzbohlenweg, ein Aussichtsplatz, ein paar Meter Gleis, wo auch eine Torflore fahren kann, die Präsentation alter Gerätschaften im Sägewerk, wo mit dem Besitzer bereits Gespräche geführt werden, realisiert werden. Immer mit Blick auf das Budget - und auch auf das Birkwild in diesem Bereich, das geschützt gehört und wo man mit dem Forstamt in Verbindung ist.

Der Triftsteig: Der entsteht derzeit an der Kreuzbachklause. Dieses Areal wird dadurch aufgewertet. Ein vom Kreuzbach weg Richtung Frauenberg bestehender Kanal wird saniert, mit einem kleinen Wehr versehen und so hergestellt, dass an ihm aktiv Kinder und Jugendliche auch Trift nachempfinden, ja »spielen« können. An der Klause entsteht ein Verweilplatz, ein kleines Granitfeld lädt zum Kraxeln und Rasten ein, ein Präsentationsplatz mit Infos entsteht an einer Stelle, wo die Kraft des Wassers besonders deutlich zu spüren ist. Auch ein kleiner Rundweg ist hier vorgesehen. Wenn der Winter nicht zu früh kommt, könnte dies heuer noch fertig werden; Ruhebänke und Info-Tafeln kämen 2006 dazu.

Glashütte/Goldgrubenfeld: Da dieses Areal tief im Waldbereich liegt und es wohl auch Probleme mit dem Forst gebe, ist dies bisher nur angedacht.

Das Haus: Das architektonische Konzept ist samt Einrichtungsideen für das imposante, ehemalige Schulhaus abgeschlossen. Gespräche mit Landrat Alexander Muthmann und der Regierung von Niederbayern sind geführt und der Bau denkbar. Probleme bereitet der spätere Betrieb samt seinen Kosten.

Öffentlichkeitsarbeit und Werbung: Die moderne Technik soll für die fertigen Anlagen genutzt werden. Gedacht ist an »Akustikführer«, also Disk-Dateien, wo es pro Steig einen geben soll. Der für den Flursteig ist der erste, wofür bereits Interviews mit Bürgern geführt wurden. Da wird im Winter weitergearbeitet. Vor allem sollen diese Textbeiträge spannend aufbereitet werden. Geplant sind auch eine Broschüre, Flyer, MP-3-Player und ein geeignetes Logo. Aktualisiert wird die Internet-Präsentation. Und dem so gelungenen 30-minütigen Fernsehbeitrag von heuer soll im nächsten Jahr ein weiterer in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk folgen.

Große Hinweistafeln: Genehmigt wurden bei der Gemeinderatssitzung auch drei großflächige und ins Auge fallende Hinweisschilder, die an markanten Stellen im Gemeindegebiet »Geschmack« machen sollen auf diese Einrichtungen. Die stehen bald in Frauenberg, Schwarzenthal und nahe der Kirche in Bischofsreut.

Anregungen/Anfragen aus dem Rat: Ob denn eine Kooperation mit der Kleinen Landesgartenschau in Waldkirchen 2007 angedacht sei, wollte Inge Krüger wissen. Gemeldet habe man sich bei den Verantwortlichen, hieß es, gehört aber seither nicht. Sie schlug auch vor, honorige Unternehmen wie zum Beispiel das Bettenhaus Mühldorfer oder das Modehaus Garhammer »ins Boot zu holen«, seien die und andere doch recht aufgeschlossen für der Region dienende Attraktionen. Franz Weiboltshamer schlug vor, auch in Sachen Schulhaus Leopoldsreut nach Innovationen zu suchen, wobei Fritz Gibis von bestimmten Ideen sprach, die noch im Anfangsstadium seien. Werner Tausch und Karl Berger appellierten, mit Nachdruck nach einem Träger gerade für das künftige KuLaMu-Haus auf die Suche zu gehen.

Kostenplan angeglichen: Weil beim ursprünglich erarbeiteten Konzept für das »KuLaMu« der mittlerweile große Aufwand gerade für Management-Maßnahmen nicht im gebührendem Maße berücksichtigt ist, wurde vom Gemeinderat einer Anpassung zugestimmt. An der Gesamtsumme von 307 000 Euro ändert sich nichts; lediglich werden manche Durchführungsmaßnahmen vom Preis günstiger, dagegen die Verwaltungs- und Büroarbeit finanziell stärker ausgestattet.

An der Kreuzbachklause

Passauer Neue Presse.

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